Allianz Risk Barometer 2019: Cyberrisiken sind weiter auf dem Vormarsch

  • Achte Umfrage der Allianz Global Corporate & Specialty zu den wichtigsten Unternehmensrisiken unter über 2.400 Risikoexperten aus 86 Ländern.
  • Cybervorfälle und Betriebsunterbrechung sorgen Unternehmen am meisten – weltweit und auch in der Schweiz
  • Handelskriege, Wirtschaftssanktionen, Brexit: In der Schweiz wächst die Angst vor rechtlichen Veränderungen im Wirtschaftsumfeld
Wallisellen, 15. Januar 2019 – Datenskandale, grossflächige IT-Ausfälle und die Einführung strengerer Datenschutzbestimmungen rücken Cyberrisiken zunehmend in den Blickpunkt der Unternehmen. Laut dem Allianz Risk Barometer 2019 gehören Cybervorfälle gemeinsam mit Betriebsunterbrechungen zu den grössten Geschäftsrisiken weltweit. Erstmals rangieren beide Risiken im weltweiten Ranking nahezu gleichauf an der Spitzenposition – damit setzen Cyberrisiken ihren kontinuierlichen Aufstieg in dem Ranking fort. Einen grossen Sprung in der Schweiz machte auch die Furcht vor rechtlichen Veränderungen, die erstmals unter den Top3-Risiken rangiert.

Im Ranking der grössten Geschäftsrisiken für die Schweiz gab es in diesem Jahr einige überraschende Änderungen: Zwar dominiert aus Sicht der Unternehmen auch weiterhin das Risiko einer Betriebsunterbrechung (58 %), die Angst vor einem Cybervorfall stieg aber um einen Rang auf Platz 2 (48 %). Auch die Sorge vor rechtlichen Veränderungen im Wirtschaftsumfeld, zum Beispiel hervorgerufen durch Handelskriege, Zölle, Wirtschaftssanktionen oder die noch unsicheren Brexit-Verhandlungen, nimmt erstmals Platz drei im Schweizer Ranking ein (29 %) und rangiert damit gleichauf mit der Gefahr von Naturkatastrophen (29 %). Neu unter den ersten zehn Plätzen ist die Sorge vor einem Fachkräftemangel (15 %) und einem Reputationsverlust (10 %).

«Das Umfeld für Unternehmen ist unberechenbarer geworden, die Risiken sind gestiegen – das zeigt die Umfrage unter den Risikoexperten deutlich. Umso wichtiger ist es, die Risikopotenziale im Unternehmen frühzeitig zu erkennen und zu handeln», betont Gregor Huber, Leiter Unternehmensversicherungen der Allianz Suisse. Gerade Versicherungen mit ihrer Risikoexpertise seien dabei wichtige Partner, da sie in der Risikoanalyse unterstützen und Produkte zur Absicherung zur Verfügung stellen. So hat die Allianz Suisse beispielsweise erst kürzlich ihre Cyber Versicherung für KMU um die Zusatzdeckung «Cyber Crime – Social Engineering» erweitert, welche Schäden durch Betrug gefälschter Anweisungen und Rechnungen umfasst.

Die zunehmende Besorgnis über Cybervorfälle folgt auf ein Jahr mit zahlreichen Datenskandalen, Hackerangriffen und IT-Pannen. «Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem Cyber für Unternehmen genauso wichtig ist wie die traditionellen Risiken», erklärt Jens Krickhahn, Practice Leader Cyber, AGCS Zentral- und Osteuropa. Cyberkriminalität kostet heute schätzungsweise 600 Milliarden Dollar (520 Milliarden Euro) pro Jahr, gegenüber 445 Milliarden Dollar (385 Milliarden Euro) im Jahr 2014 (Quelle: Center for Strategic and International Studies). Demgegenüber steht ein durchschnittlicher wirtschaftlicher Schaden von 208 Milliarden Dollar (180 Milliarden Euro) aus Naturkatastrophen über die letzten zehn Jahre – also nur rund ein Drittel. Während Kriminelle innovativere Methoden für Datenklau, Online-Betrug oder der Cybererpressung einsetzen, wächst auch die Bedrohung durch Hackergruppen, die eng mit Nationalstaaten verbunden sind. Sie zielen darauf ab, Betreiber kritischer Infrastruktur zu attackieren oder wertvolle Daten oder Geschäftsgeheimnisse von ausländischen Unternehmen zu rauben.
Betriebsunterbrechungen (BU) führen das Allianz Risk Barometer im siebten Jahr in Folge an. Die Szenarien und Auslöser werden jedoch immer vielfältiger und komplexer. Neben Feuer und Naturkatastrophen führen immer öfter auch IT-Ausfälle, Produktrückrufe, Qualitätsprobleme, Terrorismus, politische Unruhen oder Umweltverschmutzung zum Betriebsstillstand. Eine aktuelle Schadenanalyse der AGCS verdeutlicht die wachsende Bedeutung von Betriebsunterbrechungen: Fast alle grossen Sachschäden beinhalten demnach inzwischen ein BU-Element, das in der Regel den grössten Teil des Schadens ausmacht. Auffällig ist zudem, dass Cyber- und BU-Risiken zunehmend miteinander verknüpft sind, da Ransomware-Angriffe oder IT-Ausfälle oft zu Betriebs- und Serviceunterbrechungen führen. So sind Cybervorfälle laut Allianz Risk Barometer der am meisten gefürchtete Auslöser von Betriebsunterbrechungen (50 % der Antworten), gefolgt von Feuer/Explosion (40 %) und Naturkatastrophen (38 %).

2018 war ein Wendepunkt für den Welthandel – entsprechend sorgen sich Unternehmen der Exportnation Schweiz auch zunehmend über rechtliche Veränderungen im Wirtschaftsumfeld. Der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China, steigende Zölle und Wirtschaftssanktionen (Russland, Iran) belasten den Aussenhandel. Im Jahr 2019 zeichnen sich durch die anstehenden Wahlen in Europa, geringere Wachstumsaussichten für die Eurozone und USA sowie den unsicheren Ausgang der Brexit-Verhandlungen weitere Risiken ab.

Weitere Informationen wie den kompletten Bericht und Infografiken finden Sie unter www.agcs.allianz.com.

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